Der Ausbau erneuerbarer Energien ist ein zentraler Baustein der österreichischen Klimapolitik und der Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft. Die österreichische Regierung setzt verstärkt auf den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf saubere, erneuerbare Energiequellen wie Solarenergie, Windkraft, Biomasse und Wasserkraft. Um diesen Übergang zu beschleunigen und für Privatpersonen sowie Unternehmen attraktiv zu machen, werden vielfältige Förderungen angeboten. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die aktuellen Fördermöglichkeiten für erneuerbare Energien in Österreich.
Warum sind Förderungen für erneuerbare Energien wichtig?
Die Umstellung auf erneuerbare Energien erfordert oft hohe Investitionen, sei es der Einbau von Photovoltaikanlagen, der Austausch alter Heizsysteme oder der Anschluss an eine Wärmepumpe. Diese Technologien tragen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei, entlasten langfristig den Geldbeutel und machen uns unabhängiger von fossilen Brennstoffen. Doch ohne finanzielle Anreize könnte die Hürde für viele Haushalte und Unternehmen zu groß sein, in erneuerbare Energien zu investieren.
Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene sollen helfen, die Kosten zu senken und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Diese Förderungen bieten finanzielle Unterstützung in Form von Zuschüssen, Krediten oder steuerlichen Anreizen und sind ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Energiewende in Österreich.
Bundesweite Förderprogramme für erneuerbare Energien
Auf Bundesebene gibt es mehrere wichtige Programme, die Haushalte und Unternehmen bei der Umstellung auf erneuerbare Energien unterstützen. Hier sind die zentralen Förderungen im Überblick:
1. Ökostromförderung (EAG-Förderung)
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) bildet das Rückgrat der Förderung erneuerbarer Energien in Österreich. Es zielt darauf ab, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis 2030 um 27 Terawattstunden (TWh) zu erhöhen. Die Ökostromförderung unterstützt den Ausbau von Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen, Wasserkraft und Biomasse.
- Photovoltaikförderung: Für private Haushalte stehen Förderungen für Photovoltaikanlagen zur Verfügung, die einen wesentlichen Beitrag zur dezentralen Energieerzeugung leisten. Für Anlagen bis 20 kW gibt es Zuschüsse, die sich nach der Größe der Anlage richten. Darüber hinaus können auch Speichersysteme gefördert werden.
- Förderung für Windkraft und Wasserkraft: Diese Programme richten sich vorwiegend an größere Projekte und Unternehmen, die in den Ausbau von Wind- und Wasserkraft investieren. Sie erhalten Investitionszuschüsse, die auf die installierte Leistung und die erzeugte Energiemenge abgestimmt sind.
Die EAG-Förderung wurde 2024 durch den Erlass der MwSt. auf Erzeugungsanlagen der Erneuerbaren Energien bis 30kWp abgelöst. Demnach gibt es für alle Anlagen die bis 30kWp eine Förderung von 20% auf die Gesamtkosten. Dazu zählen auch Speicher, sowie Installationskosten
2. Klima- und Energiefonds
Der Klima- und Energiefonds ist eine zentrale Anlaufstelle für Förderungen im Bereich erneuerbarer Energien. Hier gibt es spezielle Programme für private Haushalte, Gemeinden und Unternehmen, die den Umstieg auf umweltfreundliche Energietechnologien fördern.
- Solarthermie und Photovoltaik: Der Klima- und Energiefonds unterstützt die Installation von Solarthermieanlagen, die zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung genutzt werden. Auch der Ausbau von Photovoltaikanlagen wird im Rahmen dieser Förderung unterstützt.
- E-Mobilität und Ladeinfrastruktur: Der Fonds bietet auch Förderungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und den Kauf von Elektrofahrzeugen. Dies fördert nicht nur den Umstieg auf saubere Energie, sondern unterstützt auch den Aufbau einer umweltfreundlichen Mobilität.
3. Sanierungsoffensive (Raus aus Öl und Gas)
Die Sanierungsoffensive der Bundesregierung bietet Haushalten finanzielle Unterstützung beim Austausch alter Ölheizungen oder Gasheizungen gegen umweltfreundlichere Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Solarthermieanlagen. Diese Fördermaßnahme, auch bekannt als „Raus aus Öl und Gas“, zielt darauf ab, fossile Heizsysteme durch nachhaltigere Lösungen zu ersetzen.
- Förderhöhe: Die Zuschüsse können bis zu 50 % der Investitionskosten betragen und sind für viele Haushalte ein entscheidender Anreiz, auf erneuerbare Heiztechnologien umzusteigen.
Förderungen auf Landesebene
Neben den bundesweiten Programmen gibt es auch auf Landesebene verschiedene Förderungen, die oft zusätzlich zu den Bundesprogrammen genutzt werden können. Jedes Bundesland hat eigene Förderinitiativen, die auf die regionalen Gegebenheiten und Bedürfnisse abgestimmt sind.
1. Photovoltaikförderung der Bundesländer
Viele Bundesländer bieten spezielle Zuschüsse für Photovoltaikanlagen an, die die Installation von Solarmodulen auf privaten Häusern oder gewerblichen Gebäuden erleichtern sollen. Diese Förderungen sind oft kombinierbar mit den Bundesprogrammen, was die finanzielle Belastung erheblich reduziert.
2. Förderungen für Wärmepumpen und Biomasseheizungen
Jedes Bundesland fördert zudem den Umstieg auf umweltfreundliche Heizsysteme. Je nach Region gibt es Zuschüsse für Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Holzvergaser. Diese Förderungen sind ideal für Haushalte, die ihre Heizungsanlage modernisieren möchten.
In Oberösterreich beispielsweise gibt es das Programm „Energiezukunft Oberösterreich“, das sowohl den Austausch alter Heizsysteme als auch den Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Photovoltaik und Solarthermie unterstützt.
3. Energiesparförderungen der Städte und Gemeinden
Einige Städte und Gemeinden bieten darüber hinaus eigene Förderprogramme für den Einsatz erneuerbarer Energien oder Energieeffizienzmaßnahmen an. So unterstützen sie den Klimaschutz auf lokaler Ebene und machen es Bürgern einfacher, den Umstieg auf erneuerbare Energien zu vollziehen.
Steuerliche Vorteile und Kredite für erneuerbare Energien
Neben direkten Zuschüssen bieten auch steuerliche Vorteile und günstige Kredite zusätzliche Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Diese Maßnahmen ergänzen die direkten Förderungen und machen die Investition in umweltfreundliche Technologien noch attraktiver.
1. Steuerliche Absetzbarkeit
Einige Investitionen in erneuerbare Energien oder Energiesparmaßnahmen sind steuerlich absetzbar. Das bedeutet, dass Sie einen Teil der Investitionskosten über die Steuererklärung zurückholen können. Besonders für Selbstständige und Unternehmen ist dies eine attraktive Möglichkeit, um die Kosten zu senken.
2. Günstige Kredite durch die KfW und andere Banken
Die KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet zinsgünstige Kredite für Energieeffizienzmaßnahmen und den Einsatz erneuerbarer Energien. Auch österreichische Banken und Institutionen bieten spezielle Kreditprogramme an, die niedrige Zinsen für nachhaltige Investitionen garantieren. Diese Kredite können in Verbindung mit den Zuschüssen eine bedeutende finanzielle Erleichterung darstellen.
Förderungen der Europäischen Union (EU)
Auch die Europäische Union stellt umfangreiche Fördermittel für den Ausbau erneuerbarer Energien zur Verfügung. Im Rahmen des Green Deal und anderer europäischer Klimaprogramme können sowohl Staaten als auch Unternehmen und Privatpersonen auf Unterstützung zählen.
1. Horizon Europe und LIFE-Programm
Diese beiden Programme der EU bieten finanzielle Unterstützung für innovative Projekte im Bereich Klimaschutz, erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Unternehmen und Forschungseinrichtungen können hier Mittel für die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien und Konzepte erhalten.
2. EU-Regionalförderungen
Viele regionale Projekte in Österreich werden durch EU-Programme wie den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mitfinanziert. Diese Förderungen richten sich oft an größere Infrastrukturprojekte, die den Ausbau von erneuerbaren Energien oder energieeffizienten Gebäuden fördern.