Die stark steigenden Energiepreise haben in ganz Europa eine Welle der Unsicherheit ausgelöst, und auch Österreich bleibt nicht verschont. Um die Belastung der Haushalte zu lindern und soziale Härten abzufedern, wurde die Strompreisbremse als zentrales Instrument der österreichischen Energiepolitik eingeführt. Aber was genau steckt hinter dieser Maßnahme, wie funktioniert sie, und wen entlastet sie? In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Strompreisbremse in Österreich und ihre Auswirkungen.
Was ist die Strompreisbremse?
Die Strompreisbremse ist eine staatliche Maßnahme, die darauf abzielt, Haushalte vor den extremen Kostensteigerungen am Energiemarkt zu schützen. Konkret wird der Preis pro Kilowattstunde (kWh) für einen definierten Grundverbrauch gedeckelt, sodass Verbraucher nur ab zu einem bestimmten Verbrauchsniveau von den hohen Marktpreisen betroffen sind. Diese Maßnahme wurde als Reaktion auf die explodierenden Energiekosten infolge geopolitischer Spannungen, der Inflation und des Ukraine-Krieges eingeführt.
Die Idee dahinter ist es, den Grundbedarf eines Haushalts zu einem subventionierten Preis zu decken, während für den darüber hinausgehenden Verbrauch die Preise des Anbieters gelten. So werden Verbraucher entlastet, aber gleichzeitig Anreize zum Energiesparen gesetzt.
Wie funktioniert die Strompreisbremse in Österreich?
Die Strompreisbremse in Österreich greift ab dem 1.Dezember 2022 für 12 Monate und gilt für einen Basisverbrauch von bis zu 2.900 kWh pro Jahr pro Haushalt. Für diesen Verbrauch wird der Strompreis auf 10 Cent pro kWh gedeckelt mit einer Maximalen Subvention von 30 Cent pro kwh. Alles, was darüber hinausgeht, wird zum regulären Preis des Anbieters abgerechnet, der in den vergangenen Monaten aufgrund der Energiekrise stark angestiegen ist.
Die Laufzeit von 12 Monaten für die Strompreisbremse wurde mittlerweile mehrmals verlängert. Mehr dazu finden Sie am Ende des Artikels.
Diese 2.900 kWh decken in etwa den durchschnittlichen Stromverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts in Österreich. Familien oder Haushalte mit einem höheren Energiebedarf müssen für den Mehrverbrauch den Marktpreis zahlen, was gleichzeitig einen Anreiz schafft, den Stromverbrauch zu senken und Energie effizienter zu nutzen.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Regelung ist ihre einfache und automatische Umsetzung. Haushalte müssen keinen Antrag stellen, da die Entlastung direkt über die Energieversorger abgerechnet wird. Die Verbraucher bemerken die Preisminderung also direkt auf ihrer Stromrechnung.
Wer profitiert von der Strompreisbremse?
Die Strompreisbremse zielt in erster Linie auf private Haushalte ab. Besonders einkommensschwache Familien, die von den steigenden Energiepreisen stark betroffen sind, sollten durch diese Maßnahme entlastet werden. Doch auch der Mittelstand, der einen erheblichen Teil der Stromkosten trägt, kann von der Strompreisbremse profitieren.
Für Haushalte mit einem besonders hohen Verbrauch, wie etwa großen Familien oder Menschen, die zu Hause arbeiten, ist die Entlastung durch die Strompreisbremse jedoch begrenzt. Denn der Vorteil greift nur bis zu einem Jahresverbrauch von 2900 kwh. Wer darüber hinaus Strom verbraucht, zahlt den regulären Marktpreisen.
Gewerbliche Stromkunden und Industriebetriebe sind von dieser Maßnahme übrigens ausgenommen, da ihre Energieversorgung und -kosten auf anderen Mechanismen basieren. Hier gibt es jedoch gesonderte Hilfsprogramme. Diese sind speziell auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten und können über den Steuerberater beantragt werden.
Die Auswirkungen auf die Haushalte
Die Strompreisbremse ist vor allem in Zeiten steigender Energiepreise eine enorme Erleichterung für viele österreichische Haushalte. Ein durchschnittlicher Haushalt kann durch die Deckelung der Stromkosten mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Vor allem in den kalten Wintermonaten, wenn der Energieverbrauch tendenziell ansteigt.
Ein wichtiger Nebeneffekt der Strompreisbremse ist, dass sie nicht nur den Geldbeutel der Verbraucher schont, sondern auch einen bewussteren Umgang mit Energie fördert. Da der Mehrverbrauch zum Marktpreis abgerechnet wird, wird jeder Haushalt motiviert, energiesparende Maßnahmen zu ergreifen. Dies könnte langfristig auch zu einem Rückgang des Stromverbrauchs in Österreich führen.
Herausforderungen und Kritik
Trotz ihrer Vorteile steht die Strompreisbremse auch in der Kritik. Einige Experten bemängeln, dass die Maßnahme zu wenig gezielt sind und daher auch Haushalte entlaste, die nicht auf Unterstützung angewiesen sind. Andere warnen davor, dass durch die Strompreisbremse ein falscher Anreiz gesetzt wird, der den notwendigen Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien verzögert. Schließlich könnte eine langfristige Subventionierung von Energiepreisen den Druck verringern, in nachhaltige Alternativen zu investieren.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die 2.900 kWh für einige Haushalte zu niedrig angesetzt sind. Gerade Familien oder Haushalte mit mehreren Personen könnten durch die Deckelung nicht ausreichend entlastet werden, da ihr Stromverbrauch in der Regel über diesem Limit liegt.
Strompreisbremse und die Energiewende
Eine wichtige Frage, die sich im Zusammenhang mit der Strompreisbremse stellt, ist, wie sich diese Maßnahme auf die langfristigen Ziele der Energiewende auswirkt. Einerseits bietet die Strompreisbremse kurzfristige Entlastung für Verbraucher, andererseits könnte sie den Druck auf die Politik und Wirtschaft reduzieren, nachhaltige Energiequellen schneller auszubauen.
In Österreich, wo die Förderung von erneuerbaren Energien und die Reduktion des CO2-Ausstoßes zentrale politische Ziele sind, ist es wichtig, dass kurzfristigen Maßnahmen nicht zu einer Verzögerung der Energiewende führen. Langfristig müssen Lösungen gefunden werden. Diese sollten sowohl den Umstieg auf grüne Energien fördern als auch die Haushalte vor hohen Kosten schützen.
Das Ende der Strompreisbremse
2024 wurde von der Österreichischen Regierung das Ende der Strompreisbremse mit 31.12.2024 bekanntgegeben. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben das die Subvention mit 01.07.2024 von 30 Cent/kwh auf 15 Cent/kwh gekürzt wird.